Fred

ein Bild

 

 Nein, zu den Leuten, die morgens froh erwachen und den Tag nach Frühgymnastik und Orangensaft voller Elan in Angriff nehmen, gehörte Susanna nicht. In den letzten vier Wochen schon gar nicht und heute überhaupt nicht. Sie hatte die Nase tief ins Kissen gedrückt, die Augen fest geschlossen, um ja den heraufziehenden frühen Morgen nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die Hände der gekreuzten Arme hielt sie fest um die Schultern gepresst, als fürchte sie, sich zu verlieren oder aufzulösen.

Während der letzten Wochen hatte es keinen Grund gegeben, irgendeinen Tag euphorisch zu begrüßen. Begonnen hatte es damit, dass sie Fred mit einer hinreißenden Blondine im nahe gelegenen Park auf einer Bank sah. Fummelnd und knutschend wie Teenies. Dabei war er doch schon weit über dreißig. Logisch folgte darauf eine heftige Auseinandersetzung, und zwei Tage später packte er seine sieben Sachen und zog zu der hyperschlanken Blonden.

Zwei Wochen danach, gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der Probezeit,  flatterte ihr die Kündigung ins Haus, sozusagen als Sahnehäubchen auf dem Unglück. Und jetzt? Noch vier Urlaubstage, 50 Euro Bargeld, das Konto vom Minuszeichen regiert, kein Mann, kein Geld, aber ein Kind, eine nun viel zu teure Wohnung und kaum Aussichten auf einen neuen Job. 

Richtig, ihrer Nachfolgerin im Büro war sie auch noch begegnet. Na was wohl? Eine hübsche, schlanke Blonde mit endlosen Beinen. Nahm sich bestimmt mehr Zeit für ihre Fingernägel und Wimpern als für die Aktenberge auf dem Schreibtisch. Schien so, als habe es alle Welt darauf abgesehen, Susanna mit der Nase auf ihre fast 20 kg Übergewicht zu stupsen. Sie grub den Kopf noch tiefer ins Kissen. Der Tag und alle folgenden konnten ihr gestohlen bleiben.

Johannes hatte im Schlaf seinen Daumen gefunden und gab saugende Schmatzgeräusche von sich. Hoffentlich schlief er noch recht lange. Die Kinderärztin meinte zwar, das mit dem Daumen sei nicht gut. Aber sollte sie ihn jedes Mal wachrütteln? Er mochte nun mal keine Schnuller. Genau so wenig wie Susanna schlanke Blondinen mochte.

„Hätte“, „wäre“, „wenn“ – lauter Fragezeichen gingen ihr durch den Kopf. Sie kannte Fred seit etlichen Jahren, er hatte sie schon vor der Schwangerschaft zweimal sitzen lassen, war mit einer anderen auf und davon. Wäre sie nicht so doof gewesen, auf seine Versprechungen und schönen Worte hereinzufallen, dann hätte  sie ihn damals vor die Tür gesetzt. Als sie ihm mitteilte, sie bekämen ein Kind, hatte er sie vielleicht da freudig in den Arm genommen? Nein, Fred hatte mit ein paar Kumpels eine Kneipentour gemacht und sich furchtbar besoffen. Dann lief er tagelang mit hängendem Kopf herum, während sie sich die Seele aus dem Leib kotzte. Schließlich fand er sich mit seiner Vaterrolle ab. Es gab wieder Versprechungen und schöne Worte. Wenn sie wenigstens da nicht neuerlich auf ihn hereingefallen wäre, säße sie jetzt zumindest nicht in einer Wohnung, die für sie und Johannes zu groß und zu teuer war. Sie kannte doch Fred. Sie hätte wissen müssen, dass es nicht gut gehen konnte. Er scheute Verantwortung, Familienpflicht, trautes Heim und Vaterschaft wie der Teufel das Weihwasser. Aber es hatte sich anfangs so gut angelassen. Als sie nach einem Jahr wieder mit einem Job anfing, brachte er sogar morgens Johannes zur Tagesmutter. Aber sie hätte aufmerken müssen, als er immer einsilbiger wurde, wenn sie mit ihren Zukunftsplänen und Heiratsfragen kam, und als er schließlich oft abends ganz weg blieb. Doch wenn nicht dieses blonde Gift aufgetaucht wäre, wäre es so weitergegangen.

Quatsch. Alles Blödsinn. Wäre es nicht. Früher oder später - auf Dauer hätte er es nicht ausgehalten. Irgendwann wäre er so oder so abgehauen. So war Fred nun einmal. Und wehe, er kam wieder reumütig zu ihr zurück. Glatt rausschmeißen würde sie ihn. Aber nächtelang hatte sie ihm nachgeheult. Logisch, dass am Tag ihre Arbeit darunter litt. Außerdem war sie in dieser Zeit oft zu spät gekommen, weil der Abschied von Johannes so lange dauerte und der blöde Bus nur alle 20 Minuten fuhr. Das war doch aber nur ein Durchhänger, das hätte sich eingerenkt. Angesichts der vielen Überstunden, die sie gemacht hatte, hätten die in der Firma ruhig ein Auge zudrücken können. Hatten sie aber nicht.

Susanna tat sich unendlich leid. Weil sie zu dick war, nicht blond, der Mann weggelaufen war, die Stelle gekündigt, alle Aussichten auf Zukunft, Sicherheit und Erfüllung allerkleinster Träume gleich Null. Konnte sie eigentlich gleich im Bett bleiben. Ging aber nicht. Johannes würde aufwachen, sie musste seinen Frühstücksbrei zubereiten, ihn zur Tagesmutter bringen. Wie sie die jetzt bezahlen sollte, wusste sie auch nicht. Aufgeben konnte sie die auf keinen Fall, weil sie dann überhaupt keine Chance auf einen neuen Job hatte. Wie ein Goldhamster in seinem Laufrad fühlte sie sich. Immer im Kreis herum ohne Ausweg.

Durch die Vorhänge stahl sich ein vorsichtiger Sonnenstrahl. Nach Sonne war ihr gar nicht. Eher nach Unwetter, Blitz und Donner, Hagelschlag und Sturm. Dann hätte sie einen triftigen Grund, mit dem Kleinen zu Hause zu bleiben, nicht zum Arbeitsamt zu gehen und die Stellenanzeigen in der Zeitung durchzusehen, was sowieso für die Katz war.

Johannes’ Schmatzgeräusche wurden intensiver, unruhiger. Sie löste sich mühsam aus der eigenen Umarmung und trottete in die Küche, um Wasser für den Milupabrei aufzusetzen und die Kaffeemaschine einzuschalten. In der nächsten Zeit würde sie weder frühstücken – na, höchstens einen Apfel – und auch keine Schokolade mehr kaufen. War ohnehin kein Geld dafür da. Wie Fred sie immer angesehen hatte, wenn sie sich ein zweites Stück Kuchen nahm und abends die Finger nicht aus der Chipstüte oder der Pralinenschachtel lassen konnte. Der hatte gut kritisch gucken, verdrückte das Dreifache und nahm kein Gramm zu. Egal, jetzt war er weg. Wenigstens das mit der Diät sollte diesmal klappen, wenn schon sonst alles schief ging. Wie viele Diäten hatte sie eigentlich schon gemacht? Die erste jedenfalls, als sie noch nicht zwanzig war. Irre. Aber so richtig aus dem Leim gegangen war sie erst nach der Geburt von Johannes. Der konnte natürlich nichts dafür. Sie hatte sich einfach in der Schwangerschaft so schön an die Ausrede gewöhnt, dass man da eben enormen Appetit habe. Beim Stillen sollte man auch keine Diät machen, hieß es. Und dann hatte sie so weiter gefuttert.

Sie packte Johannes in den Buggy und brachte ihn zur Tagesmutter. Auf dem Rückweg holte sie eine Zeitung. Eisern, mit gesenktem Blick, ging sie an der Bäckerei vorüber. Geschafft, sie hatte den Laden nicht betreten. Beim Lesen der Stellenanzeigen bereute sie, nicht wenigstens an einem trockenen Brötchen knabbern zu können. Der Apfel weckte keinerlei tröstliche Gefühle, geschweige denn Glückshormone. Nur eine Anzeige schien den Versuch wert, anzurufen. Viel Hoffnung hatte sie nicht. Jemand suchte eine Sekretärin mit Buchhaltungs- und Computerkenntnissen. Na ja, ihre Buchhaltungskenntnisse waren nicht auf dem neuesten Stand, die Kündigung in der Probezeit war auch nicht das beste Aushängeschild, und dann noch allein mit einem 18 Monate alten Kind.

Die Stimme am Telefon klang ganz nett, na, der hatte sie ja auch noch nicht gesehen und ihre Lebensumstände durchleuchtet. In drei Stunden konnte sie zum Vorstellen kommen. Aber wahrscheinlich stellten sich mehrere Frauen vor. Bestimmt auch solche, die blond und langbeinig waren und somit ein erfreulicherer Anblick im Vorzimmer als sie. Außerdem war sie schon am Telefon ins Stottern gekommen. Mist, wer will eine Sekretärin, die am Telefon stottert und sich verspricht?

Missmutig warf sie ein paar herumliegende Sachen auf den Wäscheberg im Schlafzimmer. Der konnte warten. Wer sah das schon? Sie duschte, frisierte aufwendig das frisch gewaschene Haar, legte Make-up auf. Hasserfüllt starrte sie die Waage an und verpasste ihr einen gezielten Tritt, mit dem Erfolg, dass danach ihr großer Zeh bestialisch wehtat. Fast eine Stunde verbrachte sie mit dem Anprobieren verschiedener Kleidungsstücke. Die meisten fielen schon beim ersten Versuch durch, weil die Reißverschlüsse nicht zugingen, die Knöpfe sperrten, Röcke und Hosen sie aussehen ließen wie eine festgestopfte Wurst. Schließlich ließ sie es bei einem braungelb gemusterten Hosenanzug mit weitem, bis auf die Schenkel fallendem Oberteil. Irgendwie wirkte sie in allen Sachen, die noch passten, als wäre sie eineinhalb Jahre nach der Entbindung immer noch schwanger. Sie parfümierte sich.

Mehr konnte sie nicht tun. Von einem Apfel wurde man nun mal noch nicht schlanker. Bestimmt war die ganze Mühe ohnehin umsonst. Auf geschriebene Bewerbungen hatte sie all die Tage noch keine Antwort bekommen.

Eigentlich hatte sie damit gerechnet, in ein mit Bewerberinnen gefülltes Vorzimmer zu kommen, aber zu Susannas Verwunderung war sie die Einzige. Vielleicht klopfte der Chef jede einzeln ab. Eine blasse, bebrillte Frau bat sie, auf einem Kunstlederstuhl Platz zu nehmen. Nicht zu übersehen, warum die abgelöst werden musste. Sie trug einen ominösen Bauch vor sich her. Am Telefon hatte Susanna nicht erwähnt, dass sie ein Kind hatte. Kinder werden krank, Tagesmütter werden krank, in Kindergärten konnten Läuse und Keuchhusten grassieren, die Folge sind Fehlzeiten, Unzuverlässigkeit… Die Wartezeit schien unendlich. Bestimmt kein gutes Zeichen.

Sie schluckte ein wenig, als ein Mann sie hereinbat, der nicht nur freundlich, sondern auch um ein Vielfaches übergewichtiger war als sie. Ihr Stimmungsbarometer stieg auf der Stelle um einige Grad. Herr Brockmann hatte einen festen Händedruck und musterte sie überdies wohlwollend. Vielleicht war es für ihn tröstlich, dass es noch mehr dicke Menschen gab. Allerdings machte er nicht den Eindruck, als würde er unter seinen Pfunden leiden. Männer konnten sich eben eher jede Art von unattraktiven Äußerlichkeiten leisten. Es schien ihn nicht mal zu stören, dass das Hemd unter seinen Achseln feucht war.

Susanna dagegen stellte mit leichter Panik fest, wie sie während des Gesprächs zu schwitzen begann. Zum Glück saß das Oberteil locker genug, um das nicht sichtbar zu machen. Ihre in weiter Vergangenheit liegenden Buchhaltungskenntnisse? Damit sei es nicht so schlimm, meinte Brockmann, außerdem sei Frau Lieblich ja noch einen Monat da und werde sie einarbeiten. Einen Monat? Die sah aus, als wäre jeden Moment mit den Wehen zu rechnen. Vielleicht Zwillinge.

Die jüngste Kündigung? Auch kein Problem.

„Kennt man, manche Firmen haben solche Praktiken. Ich nicht. Ich brauche jemanden, der meine Kunden kennt, mit ihnen gut zurecht kommt und dem ich nicht auf die Finger sehen muss.“

Es seien Bewerberinnen da gewesen, erzählte er, die kürzlich erst die Ausbildung beendet hatten. Davon halte er nichts. Die alten Zeugnisse aus der Vor-Johannes-Zeit sagten ihm zu.

Letzte Hürde: allein erziehende Mutter mit 18 Monate altem Baby.

„Ja, Sie haben’s hinter sich, die Frau Lieblich noch vor sich. Das bekommen Sie schon hin. Bei unserem Ältesten hat meine Frau die Stelle noch gemacht, das ging auch gut. Als die anderen beiden kamen, musste ich dann jemand einstellen.“

Kaum zu glauben, aber plötzlich saß sie vor dem Personalbogen, kritzelte ihre Antworten und hoffte, die schwitzenden Hände würden keine feuchten Flecke hinterlassen.

Als sie Herrn Brockmann mit Händedruck und einem Lächeln verließ, war ihr regelrecht schwindlig. Gab’s das? Heute früh noch hatte sie gedacht, ihre Situation sei hoffnungslos, ausweglos und endgültig verfahren. Und nun? Sie hatte wirklich eine neue Stelle? Fast war sie versucht zu fürchten, geträumt zu haben und gleich in ihrem Bett aufzuwachen.

Susanna schritt beschwingt die Straße entlang. Sie blickte sich unauffällig in den Schaufensterscheiben an. So schlimm fand sie gar nicht, was sie sah. Wenn sie das mit den Äpfeln, Salat und ohne Schokolade durchhielt, passten ihr vielleicht bald die alten Sachen wieder. Oder noch schöner: neue Sachen. Nein, nein, daran war noch nicht zu denken. So dicke war das Gehalt nun auch nicht am Anfang. Aber es würde für sie, Johannes und die Wohnung reichen. Wenn sie dann eines Tages Fred begegnete… Ach was, wieso dachte sie bei allem und jedem an Fred. Er war weg. Unzuverlässiger verantwortungsloser Kerl, der er war. Das ganze Nachjammern brachte sie nicht weiter. Sie würde sich in die neue Arbeit stürzen.

Jetzt wollte sie Johannes abholen und mit ihm im Sonnenschein spazieren gehen. Und wenn sie dann Fred mit seiner blöden Blondine sah, dann würde sie… Schluss, ein für alle Male, Schluss, Susanna! Schluss mit den Fred-Gedanken, Schluss mit Schlemmerei, Schluss mit dem Selbstmitleid.

Da war Johannes mit seinem sonnigen Babylachen, sie hatte Arbeit, einen Chef, der noch dicker war als sie. Fred würde staunen… Nun reichte es wirklich. Sie musste damit aufhören.  Kein Fred und keine Schokolade.

Doch als am späten Abend das Telefon ging, schlug ihr das Herz wie ein Hammer bis in den Hals. Wenn das nicht ihre Mutter mit irgendeiner Nachbarschaftsgeschichte war, dann war es – genau, Fred. Sie fühlte ihren Kopf heiß werden, Schweiß auf dem Rücken.

„Hallo, Susa. Du, wir müssen unbedingt ein paar Sachen klären. Hast du morgen Zeit?“

Susanna zitterte. Sie atmete tief ein und dann aus, versuchte, ihre Stimme zu finden.

„Susa?“

„Nein, ich fange morgen einen neuen Job an. Was gibt es?“

Das klang schon mal ganz gut. Ach was, er war am Telefon. Nur am Telefon, er sah sie nicht. Sah nicht, dass sie schwitzte und zitterte und feuchte Augen bekam.

„Nun, ich stehe doch noch im Mietvertrag. Also, ich hab keine Lust zu den Alimenten auch noch die halbe Miete zu bezahlen. Und ein paar Sachen von mir sind auch noch da… und Johannes, also, ich möchte ihn eigentlich schon regelmäßig sehen…“

Susanna schloss die Augen. Johannes, er war Freds Sohn. Sie konnte Fred nicht einfach beiseite schieben. Sie musste damit fertig werden, auch wenn sie ihm wieder begegnen würde. Sie spürte Angst in sich aufsteigen. Angst, wieder schwach zu werden, wenn sie ihm gegenüberstand. Angst, dass die gerade so frisch keimenden Triebe von Zukunftsaussichten sich wieder in pure Verzweiflung auflösen würden. Doch das nächste Gefühl war Zorn, schiere Wut. Er hatte Johannes gehabt und war einfach abgehauen. Und jetzt hatte er keine andere Sorge, als dass sie Miete von ihm verlangen könnte.

„Hör zu Fred. Schick dem Hausbesitzer eine Mitteilung, dass du ausgezogen bist. Das andere kläre ich mit ihm. Wenn du jetzt nach vier Wochen plötzlich Sehnsucht nach deinem Sohn hast, kannst ihn von der Tagesmutter abholen, und abends bringst du ihn zu meiner Mutter. Aber nicht morgen und nicht übermorgen, von mir aus nächste Woche. Ich bespreche das noch mit Mutter. Sag bei der Tagesmutter rechtzeitig Bescheid, damit ich es von ihr erfahre.“

„Susa, wir können nicht so einfach einen Strich ziehen. Nicht nach all den Jahren. Ich kann das nicht.“

„Ach, ich habe den Eindruck, du konntest das sehr gut.“

„Es ist alles nicht so, wie du denkst. Das war ein Ausrutscher. Ein Seitensprung, Kurzschluss.“

„So, na fein, ich hab die Nase voll von deinen Kurzschlüssen. Die paar Sachen, die noch hier sind, packe ich zusammen, die kannst du auch bei der Tagesmutter abholen.“

„Su….“

Susanna drückte die Verbindungstaste. Fred war weg. Sie schloss die Augen. Ein Tastendruck, und er war weg. Aus, vorbei. Sie zitterte noch immer. Zum ersten Mal hatte er sie nicht weichgeklopft, hatte sie nicht Herz und Arme wieder geöffnet. Na, das Herz wollte sie mal dahingestellt sein lassen. Schmerz, Wut, Kränkung – ein Wechselbad der Gefühle überschwemmte sie. Sie verspürte das dringende Bedürfnis nach mindestens drei Tafeln Schokolade.

Sie stand auf, ging  ins Schlafzimmer und betrachtete das schlafende Baby in seinem Bettchen.

„Wir schaffen das“, flüsterte sie, „die Mama schafft das. Es wird besser werden, langsam besser werden. Nicht noch mal das Ganze, nein, nicht noch mal Fred.“

Johannes nuckelte wieder am Daumen. Susanna zog ihm den Daumen aus dem Mund. Er verzog im Schlaf das Gesicht und steckte den anderen Daumen in den Mund.

„Hast schon Recht“, murmelte Susanna, „wenn eins nicht geht, muss man das nächste probieren.“  Morgen würde sie anfangen, Frühgymnastik zu machen und Orangensaft zu trinken zu einem Apfel.

 

Yvonne Habenicht              

 

   

                

 
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