Sonja Chlapek



Sonja Chlapek
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Beiträge (c) by Sonja chlapek

Wie ich zum Schreiben gekommen bin:

Seit ich denken kann, habe ich schon immer gerne geschrieben. Schon in der Grundschule liebte ich es, eigene kleine Geschichten zu verfassen. Schon damals war ich hingerissen von der Mystik des Fantastischen, sodass ich mehr als einmal in meine eigenen kleinen Welten abdriftete. Meine Leidenschaft zum Fantasy wurde noch vertieft, als meine Freunde auf der weiterführenden Schule auch Interesse in diese Richtung zeigten. Irgendwann erdachten wir uns ein verrücktes Spiel, dass wir mit viel Hingabe zu spielen pflegten. Daraus entstand dann die Urururidee meines Manuskripts und ich begann diese verrückte Idee zu einer Geschichte umzuformen. So begann ich also an „Die zehn Elemente“ zu schreiben...

 

Gedichte schreibe ich, wenn ich an eine Stelle in meinen Geschichten komme -hört sich jetzt wahrscheinlich irgendwie komisch an, da es ja meine eigenen Geschichten sind- die mich sehr berührt und mich zum nachdenken bringt. Meistens, eigentlich immer, hat es mit Gefühlen zu tun. In "Die zehn Elemente" tauchen später die "Antiwesen" auf (Ende Band 2), um die es dann (in Band 3 und 4) geht. (Ich habe schon alles genau geplant!^^)

Die vierzehn Antiwesen sind aus Hass entstanden und entsprächen jeweils einem negativen Gefühl oder einer Eigenschaft (z.B. Trauer, Angst, Zerstörung ect.)


Ich besuche mit meinen fünfzehn Jahren zurzeit die zehnte Klasse der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen. Geboren und aufgewachsen bin ich in Gelsenkirchen, wo ich immer noch wohne. Seit ich sechs Jahre alt bin spiele ich Geige und bin auch Mitglied des großen Orchesters der Musikschule Gelsenkirchen. Seit meinem zehnten Lebensjahr mache ich Judo. Aber die beiden Hobbys, die ich über alles liebe, sind Malen und Schreiben. Bei mir war die Sache mit dem Schreiben in der Grundschule etwas anders bei vielen anderen. Während die Liebe zum Schreiben bei ihnen durch das Lesen von Büchern geweckt worden ist, war ich eine Person, die es hasste zu lesen und deshalb lieber ihre eigenen Geschichten schrieb. Ich wollte nicht Abenteuer Anderer "erleben", sondern meine eigenen. So hat sich meine Liebe zum Schreiben entwickelt, aber mittlerweile lese ich doch schon ziemlich gern =).


Das Gedicht aus „Im Zeichen des jüngsten Gerichts“:

 

Ich streckte die Hand nach dem Licht aus,

badete darin, lebte darin.

Doch das Licht verließ mich,

weil es unzufrieden war und mein Glück nicht mitansehen konnte.

Es schickte mich fort und ließ uns alle allein.

Dunkelheit wurde in mein Herz geflöst,

schwarzes Licht umschlang mich und ließ mich gefrieren.

Doch weil es mir nicht erlaubt war zu sterben

wurde ich zu einem Ding,

dem Schlüssel der Welt.

-

Und noch die vier Fragen:

Wer wird erkennen können, dass ich keine Maske mehr trage, wenn ich sie absetzte?
Wer wird erkennen können, dass ich die Wahrheit sage, wenn ich die Lügen abwerfe?
Wer wird erkennen können, dass meine Gefühle echt sind, wenn ich sie nicht verstecke?
Wer wird erkennen können, wer ich bin, wenn mein Herz droht in mir unterzugehen?

 

 

      -


Schwarzer Mond

Die Wolken ziehen vorbei

Ich habe Angst

Doch ich weiß, was geschieht

Oftmals erkennt man zu spät die Schatten

Die Schatten im Herzen

Wie Finsternis hüllen sie dich ein

Und nur der Mond gibt dir noch Halt

Aber was, wenn er sich gegen dich stellt?

Die ewige Nacht scheint dir deinen Atem zu rauben

Ich weine

Meine Tränen fließen wie Bäche meine Wangen hinunter

Und ich schaue in den Himmel

Dort ist er, mein Tod

Der Mond, er gleicht grauen Wolken

Doch sie ziehen nicht vorüber

Er scheint zu verschwinden

Von Dunkelheit verschlungen zu werden

Denn er ist schwarz

Einfach nur schwarz

-------

Die

zehn

Elemente

 

von

Sonja Chlapek

 

Prolog

                                                         

Es war der 29.6. und so früh am Morgen, dass die Sonne die Wolken am Horizont rosa und gelb färbte. Ein aquamarinfarbenes Auto raste über eine zweispurige Landstraße Richtung Süden. Obgleich es erst drei Uhr in der Früh war, war die Straße nicht menschenleer. Es waren Sommerferien und viele Familien fuhren in ihren geplanten Erholungsurlaub. Auch Rebekka Twin und ihre Eltern hatten dies vor. Ihre Mutter und ihr Vater saßen auf den Vordersitzen ihrer vierzehn Jahre alten blauen Klapperkiste. Ihre Mutter fuhr, denn ihr Vater hatte seinen Führerschein auf Grund zu schnellen Fahrens verloren. Rebekka hatte die gesamte Rückbank für sich in Anspruch genommen und hielt sich die Ohren zu. Sie hoffte so das Gestreite ihrer Eltern nicht mitzubekommen, leider erfolglos. Sie stritten seit fast einem halben Jahr ununterbrochen. Sie hatte Angst davor, dass sich ihre Eltern trennen würden, aber sie wusste ohnehin, dass das bald geschehen würde. Sie versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und starrte wie gebannt nach draußen. Sie wusste, dass das sinnlos war. Rebekka hasste diese Landstraße. Sie waren sie schon öfters abgefahren, immer mit einem flauen Gefühl im Magen und darauf folgender Übelkeit, sobald sie festen Boden unter ihren Füßen hatte. Das, was Rebekka an ihr schrecklich fand, war, dass die Autofahrer stetig mit riskanten Überholungsmanövern rasten wie die Wilden. Innerlich war sie glücklich darüber, dass ihr Vater seinen Führerschein verloren hatte und ihre Mutter fahren musste. Sie fuhr nicht ganz so aggressiv. Leider wieder ein Grund zum Streiten, sie fuhr ihm zu langsam. Die Auffahrten wurden, je heller der Blauton war, den der Himmel annahm, voller, nicht anders als die Straße selbst. „Weißt du, was ich mich frage?“, setzte ihre Mutter an. „Nein, tut mir leid, dass ich nicht deine Gedanken lesen kann“, antwortete er schnippisch. Sie überhörte es einfach, „Ich frage mich, warum du nicht mit auf der Beerdigung meiner Eltern warst.“ Es klang nicht wie ein Vorwurf. Herr Twin wusste trotzdem, dass es einer sein sollte. „Wieso sollte ich, warst du denn auf der Beerdigung meiner?“ „Ja klar! Ich war die Schwarzgekleidete, die dauernd flennend an deinem Arm hing, um dich richtig in Stimmung zu bringen! Falls du es vergessen hast!“, schnaubte sie. „Darf ich auch mal eine Frage stellen?“, fragte er gereizt. „Nur zu.“ „Kann es vielleicht daran liegen, dass deine Eltern jetzt tot sind, weil du vergessen hast, den Herd auszustellen? Wieso sonst hätte ihr Haus in Flammen aufgehen sollen, nachdem du bei ihnen warst?!“ Rebekka zog erschrocken die Beine an und vergrub ihr Gesicht in ihren Knien. Jetzt war er zu weit gegangen, auch wenn es die Wahrheit war. Die Hände ihrer Mutter verkrampften sich um das Lenkrad und sie schaute den Vater ihrer Tochter nicht mehr an. Seine Worte hallten in ihrem Kopf. Rebekka wollte aus diesem Auto heraus. Sie wollte nicht, dass sie sich stritten und schon gar nicht wegen dieser Sache, die ihrer Familie schon so viel Schmerz bereitet hatte. Plötzlich ließ ihre Mutter das Steuer unüberlegt los. Ihr ganzer Oberkörper wirbelte herum zu ihrem Beifahrer. „Ich hasse dich! Ich hasse dich!! Ich habe dich noch nie geliebt! Ich hasse dich!!!“ Ihr Vater schnappte nach Luft. So etwas hatte sie noch nie gesagt. Rebekka starrte Angst erfüllt an den beiden vorbei nach draußen. Im Gegensatz zu ihnen wusste Rebekka noch, dass sie sich in einem fahrenden Auto befanden, das mit 120 Sachen dem Horizont entgegen bretterte. Sie wollte schreien, ihre Eltern warnen, zumindest einen Mucks von sich geben, war aber so schreckerstarrt, dass sie sich noch nicht einmal rühren konnte. Erst blieb das Lenkrad gerade, dann begann es sich langsam zu drehen. Das Auto überquerte mit quietschenden Reifen die Trennlinie der Spur rechts neben ihnen. Für die anderen Autofahrer war es unmöglich gewesen dies vorauszusehen. Sie reagierten viel zu spät. Ihre Versuche, dem aquamarienblauen Auto auszuweichen, misslangen kläglich. Ein roter Mercedes neben ihnen, kam bedrohlich nahe. Rebekka brauchte nur einen kleinen Blick in seine Richtung zu werfen, um seine Besatzung zu mustern. Eine kleine Familie. Eine Frau, zwei Männer und ... zwei kleine Säuglinge, Zwillinge. Die Frau und der eine Mann waren bestimmt die Eltern der Kleinen. Der etwas älterer Herr mit der Halbglatze saß gezwängt neben den zwei Kleinen auf der Rückbank des Autos. Alle, genauso geschockt wie sie selbst, starrten ihre Eltern an, die immer noch ausschließlich mit sich selbst beschäftigt waren. Eins der Kleinen lachte, bestimmt quietschte es vor Vergnügen. Das Andere hatte sein Gesicht verzerrt und weinte. »Oh nein, bitte nicht!«, schrie es in Rebekkas Kopf. Dann war es zu spät. Zuerst streiften nur ihre Scheinwerfer und die Seitenspiegel den Mercedes. Wie in Zeitlupe zersprangen sie in tausend kleine Splitter und ihr rechter Scheinwerfer erlosch, danach war die Motorhaube dran. Sie wurde mit einem unglaublichen Laut zusammengepresst, dass Rebekka fast das Trommelfell platzte. Die Fahrerseite des roten Autos bekam eine riesige Beule. Reifen bremsten quietschend ab. Wahrscheinlich nicht ihre eigenen. Ihre Mutter hatte ihren Blick nun von ihrem Gatten abgewandt und sah recht verwirrt aus, als das blaue Metall der Front des Autos sich hoch stemmte und die Windschutzscheibe durchschlug. Langsam bog sich der Mercedes wie eine Banane. Sekundenbruchteile verstrichen. Ihr Auto verlor an Tempo. Der Mercedes stahl ihm die Geschwindigkeit. Rebekka spürte, wie ihr Auto mit einem so gewaltigen Ruck zum Stehen kam, dass der Sicherheitsgurt ihr blutig ins Fleisch schnitt. Zwei Momente unendlicher Stille, dann unterdrückte Schreie aus den Autos vor und hinter ihnen. Ein silberner VW rammte sie von hinten. Gott sei dank war der Fahrer so schlau gewesen abzubremsen. Die Folgen dieses Zusammenstoßes hielten sich in Grenzen. Eine davon war das zerbrochene Fenster links neben Rebekka. Es zerbarst scheppernd in viele messerscharfe Einzelteile, die sich in Rebekkas linke Schulter und ihren Arm bohrten. Die Schmerzen brannten, doch sie war unfähig zu schreien. Erst als die kurze Ruhe eingekehrt war, begann sie wieder zu denken. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte jemand auf ihn eingeschlagen und als sie sich mit einer Hand über die Stirn strich, merkte sie, dass sie am Kopf blutete. Ihr ganzer Körper vibrierte und Panik stieg in ihr hoch. Rebekka riss sich von ihrem Gurt los und versuchte sich zu beruhigen. Langsam ließ sie ihren Blick zu der kleinen Familie in dem roten Mercedes wandern und schaute schnell wieder weg. Sie sah alles viel heller als sonst, was wahrscheinlich an ihrem Schockzustand lag. Für das Paar und die beiden Kleinen bestand kaum noch Hoffnung. Dort wo sie gesessen hatten, existierte nichts mehr, außer einer großen Beule. Nur der alte Mann, der ganz rechts außen neben den Kleinen gesessen hatte, könnte ihren Zusammenstoß mit etwas Glück schwerverletzt überlebt haben. Rebekka befreite ihre Beine aus der zusammengedrückten Lücke, die früher einmal zwischen dem Fahrersitz und der Rückbank gewesen war und zuckte zusammen. Höllische Schmerzen in ihrem rechten Knöchel. Sie brauchte einige Zeit, um ihren verletzen Fuß so schmerzlos wie möglich dort herauszuholen, da ihr Körper ihr nicht mehr richtig gehorchte. Sie versuchte sich durch den schmalen Spalt zu quetschen, der sich zwischen den beiden vorderen Sitzen befand. Ihre Hände gaben ihr keinen Halt, als sie sich irgendwo festklammern wollte, weil sie zu heftig zitterten. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihre Eltern sah. Mit letzter Kraft zwängte sie sich zu ihnen nach vorne. Sie schwitzte heftigst. Der Fahrerraum war um ein Drittel geschrumpft und so eng, dass sie kaum noch hineinpasste. Herr und Frau Twin bluteten genau wie Rebekka an ihren Köpfen, doch bei ihnen wollte es nicht aufhören rot zu tropfen. Die Windschutzscheibe war wie ein Regen über sie niedergegangen und hatte ihre Gesichter zerschnitten. Ihre Augen waren starr. Die Pupillen, die im Gegensatz zu Rebekkas weit aufgerissenen extrem klein aussahen, waren beängstigend. Sie traute sich nicht, nach der Hand der wasserstoffblonden Frau zu greifen, um sicherzugehen, dass das Schlimmste eingetreten war. Sie wusste es auch so. Sie brauchte erst gar nicht ihren Puls zu fühlen oder die Brust abzuhorchen. Dafür war es zu spät. Es schossen ihr die Tränen in die Augen. Der Schmerz riss ihr ein Loch in die Brust. Es tat weh, sie so zu sehen, aber noch schlimmer war es, dass die letzten Worte ihrer Mutter „Ich hasse dich!“ gelautet hatten. „Nein, das stimmt nicht! Du kannst ihn nicht hassen!“, schluchzte sie, als sie ihre Sprache zurückgewonnen hatte, „Du liebst ihn, ich weiß es! Du liebst ihn mehr als dich selbst!!“ Sie berührte die Köpfe ihrer Eltern sachte. „Ihr liebt euch! Papa, du liebst Mama auch! Wenn ihr das leugnet, dann lügt ihr. Ihr liebt euch!“ Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Etwas brannte in ihr. Es war wie ein Druck, der viel zu stark war, um ihm stand zu halten. Sie wollte nicht nachgeben, sie kämpfte dagegen an, weil er so eisig brannte. Sie versuchte ihre Gefühle und ihre Gedanken zu beherrschen, aber ihre Gefühle wollten, dass sie es einfach geschehen ließ, egal was es war und ihre Gedanken befahlen ihr aufzugeben. Sie wollten einfach nur schlafen. Rebekka keuchte. Sie überkamen höllische Kopfschmerzen. Sie ließ die Köpfe ihrer Eltern los und presste ihren eigenen zwischen die Knie. Mit ihren Fäusten hämmerte sie auf ihren Schädel ein, in der Hoffnung von den Schmerzen befreit zu werden. Vergebens. Das Einzige, was sie dadurch erreichte, war, dass es für sie unmöglich wurde ihre Umgebung weiter wahrzunehmen. Ihre Gedanken siegten. Sie ließ einfach alles los und geschehen. Wie hätte sie wissen können, was sie dadurch getan hatte? Sie hatte zugelassen, dass das was in ihr steckte, alles Leben bis auf ihr eigenes innerhalb eines Radius von hundert Metern an einen weit entfernten und dunklen Ort verbannte, der ihm die Existenz raubte.


-----

 

Ich

dieses Wort kannte ich nicht.

Es war so fremd wie der Hauch von Freude, der den anderen erlaubt, doch mir untersagt war.

Ich lebte, um nicht meines eigen Lebens Willen, sondern um für die anderen zu existieren.

Denn es musste immer einen geben der Pech hatte, denn sonst würde es keinen geben, der Glück verspürte.

Mein Innerstes war leer. Angefüllt mit Nichts. Kalt, haltlos.

Es gab mich, weil es mich geben musste, nicht weil ich leben wollte.

Akzeptieren oder dagegen zu kämpfen war nie wirklich wichtig gewesen.

Wie eine Hülle fühlte ich mich, die ich auch war.

Es gab kein Ich.

Mein Ich, ich selbst war gefangen.

Unfähig zu leben, deshalb hing ich am Leben und war dennoch tot.

Warum jemand genau mich erschaffen hatte, ausgerechnet mich, der diese Bestimmung zu erfüllen hatte, wusste ich nicht.

Sie war einfach schon immer da gewesen, ohne je gefragt zu haben.

Nein, ich kannte mein Selbst selbst nicht.

Mein Selbst war allein.

 

Bis die Leere der Erfüllung wich.

Überrascht und nackt, ohne Erfahrung stolperte ich in mich selbst.

Erkannte mich, verstand, weil da jemand war.

Jemand hatte mich bei der Hand genommen und ins Licht gestoßen.

Plötzlich und ohne gefragt zu haben.

War es der gewesen, der vergessen hatte, mir ein Ich zu geben?

War ihm der heimatlose Hund plötzlich wieder eingefallen, so ganz auf einmal?

Nein,

dieser jemand warst Du.

Indem du nicht erkanntest, das ich selbstlos war, du, ein Jemand, dessen Ich in voller Pracht erblühte.

Du fragtest mich mit Worten, die ich nie zuvor gesehen, gehört noch gerochen hatte, unbeholfen, nicht wissend:

„Wer bist du?“

Und weil ich nicht verstand, nicht akzeptierte, mir nicht eingestehen wollte, dass diese Worte mir, dessen Ich es nicht gab, galten, fragtest du wieder:

„Wer bist du?“

Deine Worte waren voller Neugier und Interesse, so voller Freundlichkeit, die ich zuvor niemand hätte erwidern können, weil sie anders gewesen waren als du.

Du hattest eine reine Seele, warst nicht anders als ich, warst nicht so wie die, deren Glück das Pech der anderen bedeutete, du warst wirklich wie ich, und dennoch nicht gleich.

Du hattest alles verstanden.

Es verstanden.

Hattest dein Selbst erkannt und fragtest aufs Neue:

„Wer bist du?“

Auch ich öffnete immer wieder den Mund der Erkenntnis, doch der prickelnde gut tuende Duft von Wärme, brannte auf meiner erfrorenen Haut wie Feuer.

Ich zögerte, schwankte, zweifelte.

Doch du gabst nicht auf.

Du zogst mich zu dir nach oben.

Ich öffnete seit langer Zeit das erste mal meine Augen und war von deinem weiten, tiefen, freundlichen Blick gefesselt.

Und ein letzte Mal fragtest du mich:

„Wer bist du?“

Meine Antwort war leer.

Jedoch akzeptiertest du diese Antwort, weil ich sie selbst nicht kannte, ließest mich nicht mehr los, rissest mich aus der Kälte, versengtest meine Haut mit der Wärme des Feuers, deiner Wärme und schenktest mir mich selbst.

Du gabst mir mein Ich, da du nicht aufgabst, mir dein Herz öffnetest, wo ich mich schließlich fand.

 

Durch dich erschaffen, durch dich geboren, von dir aus der Kälte gezogen, gabst du mir drei einfache Worte mit auf meinen Weg: „Wer bist du?“

 

Und endlich, nach so langer Zeit, kann ich dir deutlich antworten.

Die Antwort, die leicht und dennoch so schwer auszusprechen ist, ein einfaches Wort:

 

„Ich“

 

© by Sonja Chlapek 

 

 

Eines steht außer Zweifel, Sonja Chlapek kann schreiben. Sie lebt in ihren Zeilen, der Leser spürt das Geschehen. Man kann den Herzschlag in ihren Zeilen spüren. Bisher ist Sonja Chlapek die jüngste Autorin auf diesen Seiten. Da darf man auf eine interessante Entwicklung gespannt sein.
Yvonne Habenicht

 





 

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