Carolin Grotjahn




Carolin

Ihr Buch - vorläufiger Titel "Die Wolkenmagierin -  erscheint im Herbst 2009 im

Papierfresserchens MTM-Verlag – Ihr Verlag am Bodensee

Hier eine Leseprobe:

In der folgenden Nacht hatte Jade einen sonderbaren Traum. Sie konnte sich im Nachhinein nicht entscheiden, ob es ein guter oder ein schlechter Traum, ein Alptraum, gewesen war. Er war traurig und schön zugleich gewesen. Jade sah einen schmutzigen Kerker im Dämmerlicht, in dem lauter zerlumpte Gestalten saßen, lagen oder gegen eine der Backsteinwände lehnten. Die meisten Augenpaare starrten dumpf und teilnahmslos in die Gegend, nur in den Augen zweier Gefangener leuchtete noch das Feuer des Lebens. Sie saßen abseits der anderen Eingekerkerten und schienen sich gut zu kennen. Beide hatten dunkelgrüne, ehrliche Augen, tiefbraune Haare von der Farbe einer Tafel Vollmilchschokolade und sie waren die Einzigen an diesem Ort, die noch ein Lächeln auf den Lippen hatten. Sie unterhielten sich leise, während ihre Mitgefangenen stumm in ihrem Leid dahindämmerten. Alle in diesem Verließ waren hier schon seit Jahren eingesperrt. Bei den meisten war der Lebenswille erloschen; sie wünschten sich nur noch zu sterben oder das Wasser des Cambio, das Wasser des Vergessens, zu bekommen. Doch einige der Gefangenen trugen noch reges Leben in sich; so auch der Mann und die Frau, die tuschelnd in einer Ecke saßen. Jade sog jedes der Wörter aus dem Gespräch ein; sie hatte rasch bemerkt, dass es ihre Eltern waren. Vor Freude hätte sie fast aufgeschrieen, doch im Traum konnte man das natürlich nicht. Meine Eltern leben noch! Das Herz des schlafenden Mädchens hatte vor Freude ein wahrhaftiges Trommelkonzert aufgeführt...